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In unserer Darstellung wollen wir auch zeigen wie und womit man sich als Wikinger die Zeit vertrieben hat.
Das soll natürlich nicht heißen das es nur ein Zeitvertreib war, sondern, gerade in der Winterzeit, ein wichtiger Teil des Alltagslebens.
Nadelbinden(?), Schnitzereien, Arbeiten am Webstuhl, Wolle spinnen, Reparaturarbeiten, Kochen, Konservierung von Lebensmitteln, Herstellung von Werkzeugen und Nähen von Kleidung sind nur ein Auszug der Tätigkeiten die zusätzlich zum Alltagsleben zu bewältigen waren.
Man muss sich dabei immer vor Augen führen das allein die täglichen Mahlzeiten mit Aufwand verbunden waren, denn um ein Brot zu backen, musste auch erst das Mehl gemahlen werden. Um Mehl zu haben musste man erst sein Feld bestellen, sähen, um dann zu ernten usw !
Basaltmühlstein Museum Haithabu 2012
Mit Sicherheit waren die damaligen Handelplätze (Haithabu, Ribe, Birka, Nowgorod usw.) ein Umschlagsplatz für allerhand Waren, jedoch muss man bedenken das diese Fülle an verschiedensten Waren nicht allen Menschen zur Verfügung standen.
Einen Einkauf im "Supermarkt", wie wir ihn heute schnell erledigen können, gab es in der Form damals natürlich nicht! Die Menschen mussten multitaskingfähig sein um das Leben zu bestreiten und eigentlich alle anfallenden Tätigkeiten selber erledigen!
Eine Spezialisierung auf bestimmte handwerkliche Tätigkeiten gab es natürlich auch. So wird nicht jeder Bewohner eines frühmittelalterlichen Wikingerdorfes auch eine Schmiede gehabt haben.
Jedoch ist anzunehmen das jeder Haushalt z.B. einen Webstuhl hatte um sich ausreichend mit Stoff für Kleidung versorgen zu können und einen Handmühlstein um Korn zu verarbeiten!
Backexperiment im Lehmbackofen auf der Anlage der Valsgaard 2016
Vermutlich war ein Tag gefüllt mit Arbeiten um den Lebensstandart zu erhalten und um sich zu bevorraten für den Winter. Milchwirtschaft, Viehzucht und der Anbau von Getreide spielten dabei eine bedeutende Rolle.
Aber auch der Fischfang war, eine für die Wikinger, wichtige Ertragsquelle, Stockfisch beispielsweise hielt sich lange und war eine wichtige Proteinquelle. Außerdem wurden einige Arbeiten saisonal eledigt.
Im Frühjahr war man beschäftigt mit der Aussaat und dem Sammeln der ersten frischen Kräuter wie z.B Bärlauch.
Im Herbst erntete man die Feldfrüchte und es wurden beispielsweise Nüsse gesammelt oder Früchte getrocknet.
Fischerhütte und Drechselbank aus dem Freilichtmuseum Haithabu
Fast könnte man meinen das sich so ein Leben "unbeschwert" anhört aber die Familienbünde waren klar strukturiert.
Frauen kümmerten sich fast ausschließlig um alle Haushalttätigkeiten und auch um die Organisation und Instandhaltung des Hofes wenn beispielsweise ihr Mann tatsächlich auf "Viking" war,
seiner Arbeit auf dem Feld nachging, zum Fischen oder auf Handelsreise war!
Kinder der Familiensippen waren ebenfalls bereits früh in den Tagesablauf involviert.
Webstuhlbeschreibung und Spinnwirtel Museum Haithabu 2012
Das bedeutet das schon kleine Mädchen bereits wussten wie man die Wollspindel benutzt, wie gekocht wird oder schon am Webstuhl arbeiteten.
Den Jungen wurden früh Handwerk und der Umgang mit Waffen gezeigt.
Jedoch durften Kinder wohl auch Kinder sein. Es gibt einige Funde von Spielzeugen wie z.B. Schwirrhölzer, kleine Holzboote und Schnitzfiguren. Man nimmt an das dies Kinderspielzeuge waren.
Diese kurze Beschreibung erklärt einen Bruchteil von dem was unsere Vorfahren leisten mussten und steht auch nicht für alle sozialen Schichten. Die beschriebene "Mittelschicht", der Landbesitz und/oder Handel beinhaltet entspricht nicht allen sozialen Schichten.
Der "Adel" hatte es wohl weit besser, wie in allen Mittelalter-Epochen. Außerdem war es üblich Sklaven zu haben, auch aus den eigenen Reihen!
Außerdem stellen wir immer wieder fest das das Bild des Wikingers immer noch "verzerrt" dargestellt wird!
Mittlerweile wissen die Meisten, das Wikinger keine Hörner am Helm hatten dennoch haben viele, auch wenn diese Epochen weit auseinander liegen, im Kopf: "Ritter sind gut, Wikinger sind böse"!
Serien wie "Vikings" sind leider kein Einblick in die Epoche der Wikinger.
Es ist nicht zu leugnen das die Wikinger "Raubzüge" machten aber das war nicht deren Lebensinhalt sonderen eine, nennen wir es mal, Ergänzung zum Lebensstandart.
Vergleicht man die Überfälle und Raubzüge mit anderen historischen Ereignissen (Kriege, Kreuzüge, Eroberungen), dann erkennt man recht schnell wie "barbarisch" sich ganz Mitteleuropa verhalten hat.
Die oft dunkel, in Leder gekleideten, schmutzigen, blutverschmierten Wikinger haben absolut nichts mit den historisch belegten Erkenntnissen zu tun! Vielmehr waren sie auf gepflegtes Äußeres bedacht, wuschen und kämmten sich,
hatten sehrwohl Essschalen und "Besteck", waren gastfreundlich und wussten den Zusammenhalt der Familie zu schätzen!
Ohrlöffel und Zahnreiniger
Sie waren geschickte Händler, hervorrangende Handwerker und Bauern. Hatten ein strukturiertes Gesellschaftsystem und erlangten die "Grundlagen" einer Demokratie (Thing, Versammlung für Abstimmungen und Gericht).
Für die oft titulierten Barbaren konnen sie ausgezeichnet Stoffe weben, färben und stellten Schmuck her der seinesgleichen sucht! Im Schiffsbau waren sie einzigartig und überwanden zu ihrer Zeit das Meer wie kein anderer!
Dies sollte auch nur einen kleinen Einblick in den Alltag verschaffen, denn hier alle sozialen Schichten der Wikinger und deren Funktionen aufzuführen, sprengt den Rahmen dieser Kategorie.
Wer daran Interesse hat klickt sich am Besten durch die Geschichtsforen und holt sich Informationen aus den bekannten Wikingermuseen.
Wir möchten nun, in dieser Kategorie, einige handwerkliche Tätigkeiten vorstellen!
Vorbereitet sind die nachfolgenden Handwerke und werden in kürze eingestellt!
Messer herstellen und schleifen
Schnitzarbeiten
Arbeiten mit dem Webkamm
...to be continued...
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