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Dornröschen


Dornröschen Ein Märchen, was aus keinem Kinderbuch wegzudenken ist, ist Dornröschen.
Wenn man beginnt sich Gedanken zu machen, wie und vor allem wann die Geschichte der „schönen Schlafenden“ begonnen hat, wird man sehr überrascht sein, schon eine Geschichte aus Ägypten zu finden, in der von einem lange, schlafenden Mädchen berichtet wird. Diese Geschichte ist ca. 3200 Jahre alt!
Allerdings möchte ich auf diese Geschichte keinen Bezug nehmen, sondern lehne mich an die Geschichte der Nibelungen an. Es gibt verschiedene Dichtungen von der Snorra Edda-Saga (Edda = erstmal schriftlich festgehaltene nordische Sagen in Dichtform um das Jahr 1200) bis zum Sigurd Lied ( Sigurd nordischer Name = Siegfried der Drachentöter).
Die Geschichte des Dornröschens ist soweit bekannt und auch wenn es Abwandlungen gibt, wie auch z.B. bei Aschenputtel und dem Märchen von Cinderella, so bleibt dennoch immer ein „Grundstock“ der Legenden vorhanden.
Das beschriebene Ur-Dornröschen ist in der nordischen Mythologie eine Walküre (Walküre = Kampf - oder Schildjungfrau, „Dienerin“ des Gottes Odin und Begleiterin der Toten nach Walhalla).
Eben diese eine Walküre namens Brunhild (nord. Brynhild) oder Brünhilde ist die schlafende Schönheit. Weil sie dem Allvater, dem nordischen Hauptgott Odin nicht gehorchte, (sie sollte die von Odin ausgewählten Krieger nach Walhall führen, wählte aber die Krieger selber aus) bestrafte er Brunhild und stach sie mit dem „Schlafdorn“. Der Name Brunhild sollte aus der Nibelungensage bereits bekannt sein.
Der Prinz in der Dornröschen Sage ist demnach der bekannte Drachentöter Siegfried, bei den Nordmännern Sigurd genannt. Siegfrieds Legende und die des Drachen stellt sich in der nordischen Mythologie etwas anders dar (und auch da gibt es viele verschiedene Varianten), da er den Drachen zwar erschlägt um an dessen Gold zu kommen, aber nicht in dessen Blut badet.
Vielmehr brät er das Herz des Drachen am Feuer für jemanden der ihm den Drachen zeigte und bat diesen zu erschlagen. Als der Drachentöter das Herz vom Bratstock nehmen wollte, verbrannte er sich die Finger und stecke daraufhin die Finger in den Mund um den Schmerz zu lindern. Da noch Blut vom Drachenherz an seinen Fingern klebte hatte er den Zauber des Drachen aufgenommen und konnte die Sprache der Vögel verstehen.
Dornröschen Diese Vögel im Wald erzählten Siegfried unter anderem die Geschichte von der Schlafenden auf dem Berg und der undurchdringlichen „Waberlohe“ (Feuerwand). Siegfried machte sich auf dieses Mädchen zu befreien. Am Berg angekommen überwand er den Feuerwall und befreite Brunhild aus dem Schlaf. Er befreite die Schildjungfrau von Helm und Brünne (Brünne= Brustpanzer, daher auch der Ursprung des Namens Brün-hilde) und das schlafende Mädchen erwachte.
Die zwei gaben sich sogar ein „Eheversprechen“, nur leider fehlen aus den Überlieferungen Seiten des Buches und es ist nicht genau festzustellen wie dies der Sage nach ablief. Jedoch wurde auch erwähnt, das Siegfried und Brunhild eine gemeinsame Tochter hatten. Diese Tochter hieß Aslaug. Dieses Mädchen soll ebenfalls eine Idee für das Aschenputtelmärchen sein…aber dazu mehr bei Aschenputtel/Cinderella.

Auch wenn man jetzt etwas verwirrt ist, da die Nibelungensage, so wie wir sie aus dem Fernsehen oder Kino kennen, anders erzählt wird, sind diese Erzählformen immer an die heutigen Umstände angepasst worden. Das soll heißen, Sagen und Legenden sind immer verkürzt oder abgewandelt, Sachen zugefügt oder Personen weggelassen worden.
So entwickelte sich vermutlich, über die Jahrhunderte, die Waberlohe in der „Dörnröschen-Sage“ zum Dornenwall (wobei die Rosenhecke immer rote Rosen hat, die an das Feuer erinnern), der Schlafdorn zur Spindel ( wobei in Erzählungen aus dem Mittelalter die Spindel zuerst eine Flachsfaser war) und die Walküre wurde zur Prinzessin und Siegfried zum Prinzen. Siegfried war allerdings ja fast ein Prinz…der verlorene Sohn des Königs von Xanten und Brunhild war die Schwester von Etzel (Etzel = Attila der Hunnenkönig). So vermischen sich alle Sagen und nur Teile werden übernommen.
Da grade die Barden, Dichter und Sänger im Mittelalter sehr romantisch waren und mit der Minne (Werbung um eine Frau) diese Romantik viel Einfluss auf die Erzählungen hatte, wird der „Kuss“ um Dornröschen zu erwecken, vermutlich in dieser Zeit, in die Geschichte eingeflossen sein.

Interessant ist allerdings noch, dass Walt Disney sich am Nächsten an die Ursprungsgeschichte der nordischen Sagen anlehnt. In seinem Zeichentrickfilm von 1959 findet man nicht die 12 bzw. 13 Feen, sondern nur 3 bzw. 4 Feen. Dies sind in der nordischen Mythologie die drei Nornen (bei Disney die drei guten Feen, die Dörnröschen erziehen und bei denen sie auch wohnt), die Schicksalsweberinnen. Sie spinnen die Fäden des Schicksals. Auch hier entdecken wir den Gedanken des Spinnrades oder des Spinnens wieder.
Eine der Nornen, die der Zukunft, wird in den alten Sagen immer als die etwas „Böse“ betrachtet. So entstand die 4te Fee. Die Fee, die den Fluch ausspricht und Dornröschens Zukunft beeinflusst.
Im Märchen von Walt Disney ist das Malefiz, die sich, wenn sie wütend wird, in einen schwarzen Drachen verwandelt. Dieser Drache muss vom Prinzen erst erschlagen werden, um Dornröschen zu befreien, folglich stirbt damit auch die böse Fee. Der Drache aus der Siegfried Sage bekommt also auch bei Walt Disney seinen Platz, auch wenn in abgewandelter Form.



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