Hintergrundbild


Menu

Frau Holle


Frau Holle Ein Märchen was unsere Kinder zu Fleiß, Ernsthaftigkeit und Tugend erziehen soll. Ein wunderschönes Märchen!
Frau Holle oder Hulda, Holda, Heia oder Brechta (nur einige der unzähligen Namen) ist die wohl ursprünglichste aller Sagengestalten.
Das soll heißen, dass die Figur sehr alt ist und sich alle Sagen und Legenden, der großen „Muttergöttin“ wohl zu Frau Holle entwickelt haben könnten. Die Große Muttergöttin ist, im weitesten Sinne, Mutter Natur und bestimmt sowohl das Wetter,( Frau Holle schüttelt die Betten und es schneit) wie auch die Jahreszeiten, besonderes den Frühling. Zur Legende der Muttergöttin zählt beispielsweise auch die Erschaffung der Welt, wo das Leben aus einen großen Ei „schlüpft“. Dieses Ei finden wir in unserem Osterbrauch wieder, das Ei steht für Leben, Wiedergeburt und Neubeginn: der Frühling! In Deutschland wird „Hulda“ schon im 10. Jahrhundert genannt und beschrieben als hohe Frau von wunderbarer Schönheit mit weißem, wallendem Gewand mit goldenem Gürtel. Als Erdmutter wird sie als Spenderin des Werdens, des entstehenden Lebens, gesehen. Sie wohnt in der Tiefe, unter Brunnen, Teichen und Seen.
Jeder kennt den Kinderreim: Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unter'm Holderbusch und machen alle husch, husch, husch.
Mit dem Holderbusch ist indirekt Frau Holle gemeint, da dieser Busch (Holunder) Schutz bot. Schutz weil sich dort ein direkter „Zugang“ zu Frau Holle befinden sollte. Der Holunderbusch war auch Ort für Gebete und Bitten an Hulda. Junge, verheiratete Frauen baten beispielsweise um Empfängnis und Segen für die Ehe.

Frau Holle ist außerdem eine Schutzgöttin des Wassers. Ihre Helferinnen sind Nymphen und Feen. Zu ihren Gewässern gehören Flüsse, Seen und Bäche und auch der Brunnen. Diesen Brunnen finden wir in unserem Frau Holle Märchen. Auch einen weiteren alten Osterbrauch findet man wieder im Zusammenhang mit Frau Holle. Da sie eine „Wassergöttin“ ist, haben die jungen Mädchen am Ostermorgen, still schweigend Wasser aus Flüssen, Seen und Bächen geschöpft, dieses Wasser galt als heilig und besonders rein.
Haithabu Sturzbecher Doch wie kann Frau Holle zu der Spindel?
Sie ist die Schutzpatronin der Weber und Spinner uns aus einer alten Geschichte ist wahrscheinlich die Geschichte von der Glücks -und der Pechmarie entstanden.

In der Weihnacht fängt Frau Holla an herumzuziehen. Dann legen die Mägde ihren Spinnrocken (Rocken = Holzstab auf der sich die zu spinnende Wolle/Flachs befindet) aufs Neue an, winden viel Werg oder Flachs drum und lassen ihn über Nacht stehen. Sieht das nun Frau Holla, so freut sie sich und sagt: „So manches Haar, so manches gute Jahr“. Diesen Umgang hält sie bis zum großen Neujahr, d. h. den Heiligen drei Königstag, wo sie wieder umkehren muss vom Horselberg. Trifft sie dann unterwegs Flachs auf den Rocken, zürnt sie und spricht: „So manches Haar, so manches böse Jahr“. Daher entfernen Feierabends vorher alle Mägde sorgfältig allen Fachs , was sie nicht abgesponnen haben, damit nichts dran bleibe und ihnen übel ausschlage. Noch besser ist’s aber, wenn es ihnen gelingt, allen Flachs vorher im Abspinnen herunter zu bringen. Faule Spinnerinnen straft sie; Jungfrauen hingegen, die fleißig abspinnen, schenkt sie Spindeln und spinnt selber für sie über Nacht. (Manchmal ist auch von Goldspindeln mit goldenem Flachsgarn die Rede, die sich niemals abspulen lassen) Faulenzerinnen zieht sie die Bettdecken weg und legt sie nackt aufs Steinpflaster. (Außerdem bestraft sie die faule Spinnerin indem sie das Garn der Spule zu einem unentwirrbaren Knäuel verknotet.) Fleißige, die schon frühmorgens Wasser zur Küche tragen in rein gescheuerten Eimern, finden Silbergroschen darin.

Es gibt noch viel mehr Geschichten von Frau Holle, aber das würde den Rahmen dieser Kategorie sprengen. In der nordischen Mythologie steht sie auch in Zusammenhang mit Odin. In den 12 „Rauhnächten“ zwischen Weihnachten und Dreikönigstag zieht Frau Holle umher. Dann erhält jedes Knistern und Raunen in den Zweigen gleich noch mehr Bedeutung, denn an der Spitze der „Wilden Jagd“ ( Wilde Jagd = Erscheinungen am Nachthimmel oft verglichen mit dem Polarlicht „aurora borealis“) soll sie an Odins Seite die Seelen der Verstorbenen des vergangenen Jahres unter den Frau-Holle-Teich begleiten, so dass am Frau- Holle-Teich Werden und Vergehen zusammen treffen. Zuletzt noch eine Frau Holle Sage:

Frau Holla und der Bauer

Frau Holla zog einmal aus, da begegnete ihr ein Bauer mit einer Axt. Da redete sie ihn mit den Worten an, dass er ihr den Wagen verkeilen oder verschlagen sollte. Der Taglöhner tat, wie sie ihm hieß und als die Arbeit verrichtet war, sprach sie: „Raff die Späne auf und nimm sie zum Trinkgeld mit“. Darauf fuhr sie ihres Weges. Dem Manne kamen die Späne vergeblich und unnütz vor, darum ließ er sie meistenteils liegen, bloß ein Stück oder drei nahm er für die Langeweile mit. Wie er nach Hause kam und in den Sack griff, waren die Späne eitel Gold. Alsbald kehrte er um, noch die anderen zu holen, die er liegen gelassen. So sehr er suchte, so war es doch zu spät und nichts mehr vorhanden.
Geschichte aus dem Jahr 1663 „Saturnalia“, einem sehr selten gewordenen Buch des Barockschriftstellers Johann Praetorius (1630-1680).



nach oben