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Wendeschuhe


Schuhschablone Auch an die Schuhe haben wir uns gewagt.
Da Dennis Erfahrung im Ledernähen ( Scheiden für Messer, Taschen und noch mehr) hat, war nach ausführlicher Recherche klar, dass wir unsere Schuhe selber nähen. Als Erstes sollte man seine Schuhgröße ermitteln.
Den Fuß auf ein Stück Papier übertragen. Dabei sollte man darauf achten das man den „Fußabdruck“ auf dem Papier noch etwas in Form bringt, d.h. den Fuß eventuell zu verschmälern an den Seiten, damit man später keinen Breitfuß-Schuh hat!
Ist die Form der Sohle fertig, kann sie anschließend auf das Rindsleder übertragen und ausgeschnitten werden, ein scharfes Skalpell oder Messer sind dabei hilfreich. Um eine Schablone für das Oberleder zu bekommen, gibt es einen, wie ich finde, ganz tollen Trick:
Wenn ihr, wie wir, eine Socken fressende Waschmaschine habt, ist bestimmt eine einsame Socke übrig, die man jetzt verwenden kann. Die Socke anziehen und dann, eng anliegend (aber nicht zu eng) den Fuß mit Socke in Klebeband einwickeln.
Am Besten dabei helfen lassen, da die Klebestreifen sorgfältig und glatt angebracht werden sollten.
An der Stelle, wo auch später beim Leder die „echte“ Naht verläuft, die Socke aufschneiden (oberhalb des Fußrückens). Wenn man diese Form jetzt ohne Sohle aufklappt, hat man genau seine Fußform. Diese kann nun zur bessern Stabilität auf Pappe übertragen werden und als Schnittform für das Oberleder verwendet werden.

Schuhschablone Zusätzlich haben wir für eine Verstärkung an der Ferse und an der Verschlußseite, die entsprechenden Lederteile ausgeschnitten und mit eingenäht. Wenn alle Lederstücke ausgeschnitten sind, kann mit dem Nähen begonnen werden.
Die gut sichtbare Hauptnaht, auf der Oberseite des Fußrückens, hat Dennis im Wendeschlingstich genäht und dabei darauf geachtet das er nur einen halben Stich macht. Das soll heißen, dass er nicht durch das ganze Leder gestochen hat, sondern immer nur bis zur Hälfte der Lederdicke. Das hat den Effekt, dass beim späteren Wenden, der Schuh von Aussen keine sichtbare Naht hat und so aussieht, als ob die Teile nur aneinandergefügt wurden. Zusätzlich hat er einen Lederstreifen als Verstärkung angenäht.







Die zusätzlichen Verstärkungsstücke sollten nun ebenfalls angenäht werden. Wenn alles zusammengefügt ist kann das Oberleder mit der Sohle verbunden werden. Dazu haben wir einen extra dicken, gewachsten Zwirn verwendet.
Schuhschablone Schuhschablone




Als kleine, nicht „A“ Hilfestellung, haben wir vor dem Nähen, das Oberleder an den Rand der Sohle geklebt. Nun kann begonnen werden mit einen Sattlerstich die Sohle mit dem Oberleder zu verbinden. Eine Ahle zum Vorstechen ist dabei absolut notwendig, da die stärke des Leders sonst jede Nadel abbrechen lässt. Um später einen zusätzlichen Schutz vor Feuchtigkeit zu haben hat Dennis die Ränder der Schuhsohle mit flüssigem Bienenwachs behandelt, was auch das Leder vor dem Ausreißen schützt.



Schuhschablone Sind jetzt endlich alle Teile miteinander verbunden kann der Schuh gewendet werden.
Den Schuh an der Ferse anfangen umzukempeln und dann mit Hilfe eines stabilen Stocks o.ä. die Schuhspitze rausdrücken. Dies braucht etwas Kraft und Anstrengung, mehr als wir geglaubt haben. Denn je kleiner der Schuh, desto schwerer das Wenden! Dennis Schuhe waren weit weniger schwer umzustülpen. Der Schuh ist fast fertig!






Nun sollte man sich Gedanken über den Verschluss für den Schuh machen und ich habe mit Hilfe einer Papierschablone einen Doppelknopfverschluss angenäht. Da man diese Nähte sehen kann, habe ich dicken Leinengarn verwendet, damit auch die Knöpfe befestigt und die Knopflöcher verstärkt.




So...und wenn man jetzt denkt, man wäre fertig...nix da! Noch mal von Vorne...man hat ja schließlich zwei Füsse!
Viel Spaß und vor allen gute Nerven!

Ergänzung 2015:

Schuhe hat man (Frau) ja nie genug! Ein sommerlicher Halbschuh musste her!


Die tatsächliche Vielzahl der Schuhfunde aus Haithabu ist unglaublich umfassend. Die Schuhe werden in drei Kategorien und 10 Schuhtypen unterteilt:
Die Rede ist vom Halbschuh über den knöchelhohen Schuh bis hin zum Stiefel. Diese Schuhe werden dann noch in die Verschluss- und Nahtformen aufgeteilt!
Schuhschablone


Diese wunderbare Abbildung und viele andere finden sich in dem Buch "Spurensuche Haithabu". Tatsächlich ist dieses Schnittmuster des Schuh`s so genau das wir es einfach vergößert haben bis auf Gr. 38 und das Leder dazu ausschneiden und vernähen konnten!

Schuhschablone Schuhschablone



In seinem Schnitt erinnert der Schuh an die heute beliebten "Ballerinas" und er ist auch ebenso bequem und luftig!

Schuh Schuh


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