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Rennofenbau und Verhüttung



Rennofen

Am Wochenende vom 15.08.2014 - 17.08.2014 wurde in Twistringen während der Ringwall-Belebung unser erster Rennofenversuch gestartet.
Da wir bereits Donnerstagabend angereist waren, konnte Freitagvormittag nach dem Frühstück bereits mit dem Bau des Ofens begonnen werden.
Rennofen Rennofen

Aufgrund von Wetterbedingungen und den aufgestellten Zelten innerhalb des Ringwalls wurde eine Position am inneren Rand des Walls gewählt, an der etwas Sand aufgeschüttet war. Zunächst wurde eine etwa 20cm tiefe und 30cm breite Grube ausgehoben. Anschließend ging es daran, die Äste für das Gerüst vorzubereiten und auf die Suche nach verwendbarem Baumaterial zu gehen.

Leider war der Boden um das Gelände nur an wenigen Stellen lehmig genug, um ihn als Material für den Rennofen zu verwenden - nächstes Mal wird mit insgesamt mehr Material und einem zugemischtem Sack Lehmputz gebaut. Aus der vorbereiteten, frischen Weide wurde zunächst ein Gerüst zusammengesteckt, welches danach mit dem aufbereiteten Lehm verputzt werden sollte. Es erwies sich als schwerer als zunächst gedacht, ein gleichmäßiges, rundes und sich leicht verjüngendes Gerüst aus den vorhandenen Weidenzweigen zu flechten.

Rennofen

Im Nachhinein scheint die ungleichmäßige Form (neben anderen Faktoren) ein prinzipieller Baufehler gewesen zu sein, die ein Verstopfen des Ofens begünstigte.
Ferner war unsere obere Öffnung am Gerüst so eng geworden, das ein Verputzen des Ofens von innen kaum noch möglich war. Nächstes Mal wird der Gerüstkorb so früh und so lange vorbereitet, bis wir einen schönen, geraden, runden und höheren Schlot daraus bauen können.
Rennofen

Der Lehm wurde mit etwas Wasser und geschnittenem Gras gemischt, bis sich eine gleichmäßige, teigige Konsistenz einstellte. Es erwies sich als sinnvoll, das Gras nach und nach in kleinen Mengen in den Lehm einzurühren, sonst bildet sich leicht ein Klumpen Fasermaterial statt einer gleichmäßigen Mischung.
Rennofen



Das Ganze war mit jeder Menge Matscherei verbunden, machte aber riesig Spaß. Das Abstechen des Lehms und das Anrühren des Gemisches verbrauchte jedoch schon einiges an Kraft. Das Weidengerüst wurde mit dem Lehmputz verkleidet, wobei auf einer Seite etwa auf Bodenniveau ein Loch für die später einzusetzende Düse gelassen wurde. Unser erster Rennofen hatte schließlich eine Höhe von etwa 60 - 70cm über dem Boden - und sah irgendwie aus wie eine schiefe Birne...
Rennofen
Rennofen

Nachdem wir uns mit der Form angefreundet hatten, wurde im inneren des Ofens vorsichtig ein kleines Feuer entfacht und den Abend über am Brennen gehalten, um den Ofen zu trocknen. Ebenfalls verpasste Jessi dem Ofen noch ein Gesicht aus Ton, da sie sich schon mit der Fertigung von Tonschalen beschäftigte, für ein weiteres Projekt: den Grubenbrand!

Im Laufe des Abends stellte sich heraus, das ,,Fauchi" ein ganz schön gefräßiges, kleines Monster war sobald sich durch die Hitze ein gewisser Kamineffekt eingestellt hatte.
Wir waren also den ganzen Abend, bis in die frühe Nacht, damit beschäftigt unser kleines Feuermonster zu füttern. Neugierige Blicke unser Lagerkollegen im Altsachenring machten den Vulkan zu einen echten Hingucker. Die Trocknungsphase überstand der Rennofen mit einigen wenigen Rissen. Rennofen
Rennofen






Rennofen

Am nächsten Morgen wurde dem Rennofen erneut mit etwas Holz eingeheizt und die Düse an der unteren Öffnung eingebaut. Danach wurde von oben der Ofen noch etwa 45min weiter mit Holz befeuert und der Blasebalg vor der Düse in Position gebracht.
Rennofen

Während die letzten Holzscheite im Ofen verbrannten, wurden die ersten Kohlen in den Ofen eingebracht und nach dem Runterbrennen der Scheite wurde der Ofen weiter bis obenhin mit Kohle aufgefüllt.
Nachdem die eingebrachte Kohle langsam abzusacken begann, wurde von oben die erste Lage Erz und weitere Kohle eingefüllt und immer fleißig gepumpt.

Rennofen Rennofen








Es wurde etwa alle 15min eine weitere Lage Erz und Kohle nachgelegt, bis nach etwa 1,5h das Absacken des Materials deutlich nachließ - ,,Fauchi" hatte Verstopfung.
Vorsichtig wurde von oben mit einem dünnen Stöckchen in dem Ofen herumgestochert, bis die Verstopfung aufgelöst schien.
Leider war dieses Vorgehen für die Materialanordnung im Versuchsaufbau Rennofen eher ein ungünstiges Vorgehen, da eine Vorreduktion durch das gleichmäßige Absacken der oberen Schichten durch das Durchmischen der Schichten beim Stochern gestört wurde. Ferner waren wir nach weiteren 2h gezwungen, diese Prozedur noch einmal zu wiederholen.
Nachdem die letzte Lage Erz und Kohle in den Ofen gewandert war und alles nochmals Abgesackt war, wurde der Ofen nochmals mit Kohle befüllt und bis zur späten Dämmerung ohne Belüftung brennen gelassen. Rennofen
Im letzten Abendlicht wurde Fauchi schließlich umgeworfen und zwischen der glühenden Kohle nach der entstandenen Luppe gesucht.

Rennofen
Inmitten heftiger Glut am unteren Ende des Ofens fanden wir einen etwa Handballgroßen Klumpen zusammengebackenen Materials, welches wir mittels einer langen Zange bargen und sogleich vorsichtig zu verdichten versuchten. Hierbei zerbrach der Klumpen leider sogleich in mehrere Stücke, weshalb wir in der zunehmenden Dunkelheit von weiteren Versuchen der Bearbeitung absahen.

Rennofen
Rennofen








Fazit:

Leider konnten wir bei unserem ersten Versuch keine schmiedbare Luppe aus unserem Rennofen erhalten.
Dennoch haben wir einiges aus dem Versuch gelernt und werden beim nächsten Mal einiges anders - und hoffentlich vieles besser - machen. Der nächste Rennofen wird höher, um einen stärkeren Kamineffekt zu erzielen und gerader für ein besseres Absacken des Materials. Außerdem werden mehr Löcher für die Düsen an verschiedenen Seiten des Ofens angebracht. (Am zweiten Tag kam der Wind natürlich plötzlich genau von der Seite, wo die Düse nicht war...)
Wir waren aber froh, das wir die Zeit und vorallen die Möglichkeit hatten, ein solches Projekt, im Versuch der "experimentellen Archäologie" (so weit man das hier sagen kann), einmal auszuprobieren! Auf einem Mittelaltermarkt an nur zwei Tagen und mit vielen Besuchern, ein Risiko! Vielleicht lässt sich durch eine kombinierte Bauweise - unten gemauert und oben als verputztes Weidengerüst besser und schneller eine entsprechend stabile Höhe erreichen.

Wir werden sehen...

Rennofen Rennofen











Ergänzung, Rennofenversuch TeilII 2016



Projektbeschreibung folgt!









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